Mit der Familie auf der Großyacht in Kroatien.

Ein unvergessliches (Familien) Abenteuer

Das Segeln begleitet mich bereits seit Kindheitstagen – vom Optimist, über Laser, größeren Jollen, First Class 8 und später ein historischer Segler aus den 60ern der aufgrund des nötigen Arbeitsaufwandes fast zur Trennung von mir und meiner Frau führte.

Segeln mit der FAMILIE?

Mit letztgenannter ging es zum Glück weiter und wir haben unterdessen 2 wundervolle Kinder, denen ich natürlich auch das Segeln näher bringen möchte. Unser Großer (10 Jahre) hat bereits erste Jollenerfahrung und auch die Kleine (7 Jahre) möchte dieses Jahr mal mit Papa aufs Segelboot (Freude). Aber auch die Urlaubsüberlegungen mit der Facette „Segeln“ zu garnieren schien ein gewagtes Unterfangen. Dennoch entschloss ich mich meiner Familie den Vorschlag zu unterbreiten. Und siehe da – er traf auf offene Ohren. Obgleich meine sehr strukturierte und alle Eventualitäten abwägende Frau etwas mehr Kopfkino hatte als bei einer „herkömmlichen“ Urlaubsreise.

Wie steht es um die Sicherheit mit den Kids an Bord? Was wenn einer von uns seekrank wird?  Wenn es einem von uns nicht gefällt? Das Wetter nicht mitspielt? Zugegeben es tauchen zunächst mehr Fragezeichen auf als bei manch anderer Urlaubsvorbereitung aber nachdem die Reiseapotheke ausreichend ausstaffiert war konnten auch die übrigen Fragen geklärt werden und so wurde in Fortführung des ersten positiven Feedbacks schlussendlich die Entscheidung gefällt – wir gehen segeln – als Familie, auf der Großyacht Kairos, an der kroatischen Adriaküste welche als Einsteigerrevier gilt und gerade Segelneulingen mit den vielen Inseln und mäßigen Winden ein ideales Umfeld bieten soll.

Das Routing orientiert sich zwar individuell nach Wind und Wetter, dennoch sind zumindest Start- und Zielhafen gesetzt.  Das sind in unserem Fall Cavtat und Trogir. Der Weg sollte aber im besten Falle auch Zwischenstopps auf den Inseln Mljet, Korčula, Hvar und Vis bereithalten.

Cavtat: Der malerische Startpunkt

Nach dem knapp zweistündigen Flug aus Frankfurt und einer kurzen Taxifahrt vom Flughafen Dubrovnik finden wir uns im bezaubernden Cavtat südlich von Dubrovnik wieder, welches für seine idyllische Altstadt und die üppige mediterrane Vegetation bekannt ist. In Erwartung des schiffseigenen Dinghis welches uns an Bord bringen sollte verweilen wir uns mit den Kids bei Cappucino und Kakao im direkt am Hafen gelegenen Restaurant Ivan und genießen bei bestem Wetter das maritime Flair dieses kleinen Küstenstädtchens. Vor der Küste kann man bereits die vor Anker liegende Kairos beobachten und die Kinder entdecken schnell das auf den Hafen zusteuernde Beiboot. Soli – ein braungebrannter Enddreißiger steuert das Schlauchboot direkt auf das Restaurant zu und bittet uns mit einem entspannten Lächeln einzusteigen. Das Abenteuer kann beginnen.

der alltag in weiter ferne

Auf der Kairos werden wir von der gesamten Crew aufs Herzlichste begrüßt und kaum hat man den ersten Fuß an Deck gesetzt findet sich auch schon der kühle Welcome Drink in der Hand wieder. Das Gepäck bereits in der Kabine verstaut. Der Alltag in weiter Ferne (er sollte sich in den kommenden Tagen noch deutlich weiter entfernen). Wir sind angekommen in unserem persönlichen (Segel)Abenteuer.

Das an diesem Abend der Anker nicht gelichtet wird bringt der tollen Stimmung an Bord keinen Abbruch und so lernt man sich beim gemeinsamen Abendessen und Bestaunen des atemberaubenden Sonnenuntergangs schnell kennen.

Mljet: Die grüne Oase

Am nächsten Tag steht nach dem Frühstück und der obligatorischen Sicherheitseinweisung durch die Crew Inselhopping auf dem Plan. Bei einer leichten Brise und gemäßigtem Seegang setzen wir die Segel um unsere Reise, nach einem kurzen Dubrovnik Sightseeing von Bord aus, zur ersten Insel, Mljet, fortzuführen.

Die Insel, eine der grünsten Inseln Kroatiens, beherbergt den Mljet Nationalpark, ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Das türkisfarbene Wasser und die üppige Vegetation vermittelten ein Gefühl der Ruhe und Abgeschiedenheit, dass durch das sanfte Schaukeln unserer Großyacht nur noch verstärkt wurde. Die Entspannung war auch unseren Sprösslingen anzumerken. Tiefer Schlaf in der Nacht und ab und zu mal ein Nickerchen am Tag. Statt Tablet & Co sind Hörspiele angesagt zu denen man dennoch die faszinierende Umgebung, die Crew und das Boot in Aktion beobachten kann. Das SUP ist oft Dreh- und Angelpunkt für die Kinder, während die Erwachsenen klassisch schwimmend das kühle Nass erkunden. Vor Anker in einer abgelegenen Bucht, mitten im Nationalpark, lassen wir bei einem weiteren perfekt abgeschmeckten Gaumenschmaus unseres jungen Schiffkochs Igor und einem Glas Rose den etwas wolkenverhangenen Abend ausklingen.

Korčula: Die Geburtsstadt Marco Polos

Nach dem zurückliegenden Tag voller Naturerlebnisse setzen wir am nächsten Tag direkt nach dem Frühstück in selber Manier die Tour durch den Mljet Nationalpark fort, wo wir auch Stopp zum Mittagessen und Baden machen. Segelnd erreichen wir das nächste Ziel, Korčula. Die Altstadt oft als “kleines Dubrovnik” bezeichnet, beeindruckt mit ihren gut erhaltenen mittelalterlichen Mauern, engen Gassen und charmanten Plätzen. Auch besuchen wir das angebliche Geburtshaus von Marco Polo, dass einen Einblick in das Leben des berühmten Entdeckers bietet. Unsere Kinder sind begeistert von den Geschichten über dessen Abenteuer und fühlen sich selbst wie kleine Entdecker, während sie durch die historischen Gassen räubern.

Derweil die übrigen Gäste weiter die Stadt erkunden machen wir uns vor unserer Pick Up Time noch zu einem kleinen Kieselstrand zum Baden auf den die Kinder von Bord aus erspäht hatten. Die Kairos empfängt uns nach dem Besuch dieses geschäftigen Städtchens mit ihren kuscheligen Kabinen und dem weitläufigen Teak Deck und bietet uns auch nach diesem Ausflug einen gemütlichen Rückzugsort, wo wir die Seele baumeln lassen können. Ein weiterer Abend vor Anker, umgeben von zahlreichen Inselchen, einem imposanten Sonnenuntergang und anregenden Gesprächen droht. Es überraschte nicht, dass es auch genauso eintrifft.

Badija

Am kommenden Morgen entschließen wir uns nach dem Frühstück dem in unmittelbarer Nähe zu unserem Ankerplatz liegenden Eiland Badija einen Besuch abzustatten. Das Highlight der Insel ist wohl das prächtige, monumentale Franziskanerkloster, welches Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und zum Glaubens-, Kultur- und Bildungszentrum wurde. Aber auch der etwa einstündige Spaziergang rund um die Insel ist empfehlenswert. Neben dem leichten Duft von Kiefernholz werden wir begleitet von zutraulichen, wilden Rehen und Hirschen, die auf der ganzen Insel unterwegs sind. (Im Bild zu sehen, jüngster und ältester Gast mit mehr als 70 Jahren Altersunterschied im regen Austausch über Flora und Fauna der Insel.)

von angeln & Sternen

Zeitgleich zum Espresso nach dem Mittagessen klackert auch schon die Ankerkette und wir setzen die Segel und nehmen Kurs in Richtung Lastovo. Ein herrlicher Nachmittag unter vollen Segeln, mit Badestopp zu Kaffee und Kuchen inmitten einer der über 50 vorgelagerten kleinen Inselgruppen. Dort, laut unserem Kapitän Joan, wo einst zahlreiche Piraten Unterschlupf suchten und teilweise Monate unter einfachsten Verhältnissen lebten.

Inspiriert von dieser Geschichte machen sich unsere Kinder (mit freundlicher Unterstützung der technikaffinen Crew) postwendend an den Bau von Angeln, um diese traditionelle Art der Nahrungsbeschaffung direkt einmal auf die Probe zu stellen. Nach anschließender Befragung des Schiffskochs zu möglichen Ködervarianten, schickt dieser sie zunächst einmal mit trockenem Brot ins Rennen. Nach Aufnahme der Wünsche welcher Gast denn welchen Fisch zum Abendessen verspeisen wolle werden die Angeln ausgeworfen. Auch John der Schiffsmechaniker folgt diesem Beispiel. Nachdem sich jedoch über eine Stunde nicht einmal eine Fliege den Angelrouten nähert werden wir aus der Küche von einem bereits zubereiteten Lachs in Kombination mit Gemüsereis, Zuchinisalsa und Sauce Hollandaise überrascht. Nach einem gemütlichen Beisammensein zeigt sich im Dunkel der Nacht ein klarer und intensiver Sternenbehang, den wir eine geraume Zeit lang sprichwörtlich anhimmeln.

ruhe & gelassenheit

Nach Frühstück und kurzer Dinghy Visite eines alten U-Boot Bunkers lichten wir den Anker und nehmen das Tagesziel Hvar ins Visier.

Nach einer passablen Segeletappe (der Wind hat sich zum Glück noch etwas entwickelt) empfängt uns der Hafen von Hvar mit einer lebhaften Atmosphäre und wir lassen es uns nach einem kleinen Rundgang nicht nehmen, den Aufstieg zur majestätisch über der Stadt thronenden Festung Španjola auf uns zu nehmen, um den Blick auf das Hafenbecken und unsere Kairos von oben zu erhaschen. Lange wollen wir aber nicht bleiben, zu hektisch, zu belebt – wir vermissen bereits nach kurzer Zeit die Ruhe und Gelassenheit auf dem Schiff. Kaum an Bord gesehnt sind wir nach kurzer Zeit auch physisch zurück und genießen die aufkommende Abendstimmung beim Sprung ins Wasser und anschließendem Sundowner.

Unser Ankerplatz – eine kleine beschauliche Bucht etwas östlich von Hvar die wir uns mit 3 kleinen Charteryachten an diesem Abend teilen. Eines haben wir gemeinsam – das Abendessen im nahegelegenen Restaurant Moli Onte. Charmant, klein, familiengeführt – letzteres zeigt sich bereits bei der Abholung mit einem alten Fischerbötchen durch den Sohn und Enkel der Besitzer. Die zahlreichen Fischspeisen sowie der selbst gekelterte Hauswein sind ausgezeichnet und so bietet der Abend ein würdiges Bergfest unserer Familiensegelreise in Kroatien.

der vorletzte tag

Die Zeitrechnung läuft umgekehrt – die Tage und Stunden bis zur Abreise werden nun gezählt und wir vermissen die Kairos, die Crew, die Mitreisenden jetzt schon. Denn eines wird uns heute bewusst, es ist mehr als Gast auf diesem Schiff zu sein – es ist mittlerweile ein vertrautes Umfeld, eine freundschaftliche Stimmung, ja nahezu familiär.

Die Wehmut wird an diesem Tag erfreulicherweise wieder durch eine frische Brise hinweggeweht und wir können bereits zum Mittagessen vor Vis auf ein tolles Segelerlebnis zurückblicken. Nach einem kurzen Landgang und Besichtigung der Altstadt setzen wir sogleich erneut die Segel in Richtung Komiza, der zweitgrößten Ansiedlung auf Vis und umrunden die Insel in südlicher Richtung. In einer Bucht vor Komiza gehen wir vor Anker. Der Wind findet erst spät zur Ruhe und so sitzen wir achtern bei geschlossenem Verdeck beim gemeinsamen Abendessen und lassen den intensiven Segeltag Revue passieren.

segeln - einfach schön

Direkt nach dem Frühstück drängen die Kinder auf eine Runde SUP zur nahegelegenen Küste. Nach dem Besuch eines kleinen unberührten Kieselstrandes entdecken wir eine Höhle die von Fledermäusen und einer Reihe von purpurnen Seesternen besiedelt ist.

Der Wind frischt auf uns so machen wir uns auf in Richtung Schiff um gemeinsam in Richtung unseres Zielhafens Trogir zu segeln.  Bei teilweise bis zu 6 Windstärken bahnt sich die Kairos stoisch ihren Weg durch die aufgewühlte See. Meine Tochter und ich genießen die Überfahrt auf dem Vordeck und bestaunen die Wellenformationen die sich zwischen der Kairos und der Küstenlinie bilden.

zwischen braukunst & wehmut

Nach dem Mittagessen und einem kurzen Zwischenstopp in Dvrenik Veli (inkl. Verkostung eines lokal gebrauten Pale Ales) geht es für uns in eine nahe Trogir gelegene Bucht. Hier ankern wir und stimmen uns gemütlich bei Cocktails und Sonnenuntergang auf das darauffolgende Captains Dinner ein. Kontaktdaten werden ausgetauscht, die kommenden Urlaubspläne geteilt, die Kinder unterstützen mittlerweile als festes Personal im Service und die Woche wird in Anekdoten unterschiedlicher Referenten noch einmal durchlebt.

Da ist sie wieder die bereits erwähnte Wehmut.

Segeln in der Karibik

Bei ausgewählten Reisen spart die 2. Person 50% auf den Reisepreis.

Für Alleinreisende entfällt im Februar und März bei allen Karibikreisen der Einzelnutzungszuschlag.