Was heißt eigentlich Yacht-Segeln? Und was ist Yacht-Stil?

Erfunden haben es die Briten – (nein, es waren nicht die Schweizer wie beim Kräuterbonbon) – die als echte Seefahrernation schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Kolonialbeamte mit ihren „Ladies“ und Familien bis nach Indien und Australien segelten. Meist geschah das an Bord von Kriegs- oder Postschiffen.

Dabei stellte diese Upper Class fest, dass eine Seereise – bei gutem Wetter, etwas Service und Komfort – durchaus sehr vergnüglich sein konnte. Zurück in England wollten sie dieses Erlebnis nicht missen und so wurden die ersten Schiffe als „Yachten“ ausschließlich zum Vergnügen oder für Regatten genutzt. Kurz darauf entstanden auch speziell gebaute Schiffe für das Regattasegeln. Bereits 1815 wurde der älteste Segelclub der Welt gegründet: die Royal Yacht Squadron in Cowes auf der Isle of Wight.

Neben der königlichen Yacht Britannia ließen bald auch zahlreiche Lords eigene Yachten bauen und erfreuten sich daran – meist von Land aus – bei den ersten Regatten im Solent zuzusehen. In vornehmer Zurückhaltung ließen sie also segeln, doch es gab immer mehr Blaublütige, die schließlich selbst das Steuer übernahmen.

Die neureichen amerikanischen Geldbarone strebten nach gesellschaftlicher Anerkennung und wollten bei diesem exklusiven Adelsvergnügen mitmischen. Neun prominente „Sportsmen“ gründeten 1844 den New York Yacht Club mit Clubhaus an der Fifth Avenue und seiner seglerischen Dependance in Newport, Rhode Island.

1851 segelten sie mit dem Schoner America über den Atlantik und forderten die englischen Yachten zu einem Rennen rund um die Isle of Wight heraus. America gewann mit großem Vorsprung – und als Queen Victoria fragte: „Who became second?“, soll sie zur Antwort bekommen haben:

„Your Majesty, there is no second.“

So entstand der America’s Cup, die älteste internationale Sport-Trophäe der Welt, die zuletzt 2024 vor Barcelona ausgetragen wurde (die Kiwis gewannen gegen die Engländer).

Vom Kaiser bis zum Yacht-Club-Stil

Doch zurück zum Yachtsegeln: Ausgehend von diesen ersten Clubs verbreitete sich der – anfangs extrem exklusive – Segelsport schnell über die ganze Welt. In Deutschland gründete der segelbegeisterte Kaiser Wilhelm II. 1887 den „Kaiserlichen Yacht Club“, den heutigen Kieler Yacht-Club. Und selbst am Bodensee entstand 1889 mit dem Lindauer Segel-Club einer der ersten Segelvereine des Landes.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein sogenannter Yacht-Club-Stil, der nicht nur das Segeln selbst, sondern auch das gesellschaftliche Leben an Land prägte. Noch heute tragen viele Traditionsclubs ihre typischen Club-Blazer, Krawatten und Abzeichen. Es ging einerseits darum, sich gesellschaftlich abzugrenzen – andererseits aber auch darum, an Bord eine gute Seemannschaft zu pflegen.

Letzteres ist aus heutiger Sicht besonders wichtig (auch wenn man das als Jugendlicher vielleicht anders sah). Gute Seemannschaft bedeutet eine sichere, respektvolle und verantwortungsvolle Bootsführung sowie die Pflege der Yachten und Boote.

Stil, Etikette und Haltung

So gehört es sich zum Beispiel nicht, in Badekleidung oder mit nacktem Oberkörper in einen Hafen einzulaufen oder Wäsche an der Reling zu trocknen. Ebenso sollten keine Leinen fremder Schiffe benutzt werden. Bootsschuhe gehören an Bord – und natürlich wird die Flagge bei Sonnenuntergang eingeholt.

Ein bisschen Stil schadet nie. Man muss daraus keine Religion machen, doch ein gepflegtes Polo-Shirt und eine leichte Hose zum Dinner sind eben angenehmer als ein verschwitztes T-Shirt. Und der Blick aufs Meer ist einfach schöner, wenn kein Handtuch oder Badezeug im Wind flattert.

Bei Sailing-Classics wollen wir diesen Stil leben – entspannt, aber nicht achtlos. Denn an Bord dieser wunderschönen, großen Yachten zu sein, ist auch heute noch ein wirklich besonderes Erlebnis.

Euer Andreas Steidle-Sailer

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